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Eine Heirat ist in Arbore mit zwei markanten Übergangsritualen verbunden - sud (Hochzeit) und min gussin (Hausbau). Diese liegen, je nach Finanzkraft des Bräutigams, Monate bis Jahre auseinander.
Im
ersten Übergangsritual sud wird
aus dem Mädchen eine Braut.
Der Bräutigam muss einen hohen Brautpreis in Form von Rindern,
Ziegen, Schafen, Honig, Kaffee, Tabak und Muscheln bezahlen. Er hat Jahre dafür gearbeitet. Das Mädchen wird im Verlaufe des sud-Rituals
beschnitten. Neben dieser verborgenen Markierung ist ihr Statuswechsel
ganz offensichtlichen mit äusseren Veränderungen wie der
Frisur, Kleidung und im Verhalten verbunden. Abschließend zieht die Braut zu ihren Schwiegereltern, wo sie sich bei den alltäglichen Arbeiten unter starker Kontrolle beweisen muss.
Am Tag des zweiten Hochzeitsrituals min gussin tanzt die
Gruppe der Bräute nackt am Fluss. Ihr Tanz ist wegen der fehlenden Bekleidung außergewöhnlich.
Um die Braut
symbolisch von ihren kindlichen Eigenschaften zu reinigen, werfen sie die uta in den Fluss. In der Zwischenzeit
stellen die Dorfbewohner gemeinschaftlich eine kleine Hütte für das
Brautpaar fertig.
Nachts stehlen sich utanté und Ehemann in die Hütte. Sie werden von den Jungen und Männer belauscht, die die korrekte Durchführung der Hochzeitsnacht prüfen wollen. Nach der Hochzeitsnacht ist die Frau eine sallé und wird häufig als 'ege hanni', 'Mutter
der Kleinsten' angesprochen. Vorschusslorbeeren und offenkundige
Erwartungshaltung auf das erste Kind.
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